Mose gibt letzte Anweisungen und segnet die Israeliten (Kapitel 31–34)

Mose ermutigt die Israeliten und Josua

31 Mose sprach weiter zu den Israeliten:[a] »Ich bin jetzt 120 Jahre alt und kann euch nicht länger führen. Außerdem hat der Herr mir verboten, den Jordan zu überqueren. Er selbst, der Herr, euer Gott, wird vor euch hergehen. Er wird die Völker, auf die ihr trefft, vernichten und euch helfen, ihr Land einzunehmen. Josua wird dabei die Führung übernehmen, wie der Herr es bestimmt hat. Der Herr löscht die Völker dort genauso aus wie hier die Amoriter mit ihren Königen Sihon und Og. Wenn er sie in eure Gewalt gibt, dann behandelt sie, wie er es euch durch mich befohlen hat. Seid mutig und stark! Habt keine Angst und lasst euch nicht von ihnen einschüchtern! Denn der Herr, euer Gott, geht mit euch. Er hält immer zu euch und lässt euch nicht im Stich!«

Dann rief Mose Josua zu sich und sagte vor allen Israeliten zu ihm: »Sei mutig und stark! Denn du wirst dieses Volk in das Land bringen, das der Herr euch gibt, wie er es euren Vorfahren versprochen hat. Du wirst dieses Land unter den Israeliten aufteilen. Der Herr selbst geht vor dir her. Er steht dir bei und verlässt dich nicht. Immer hält er zu dir. Hab keine Angst und lass dich von niemandem einschüchtern!«

Alle sieben Jahre wird das Gesetz vorgelesen

Mose schrieb das ganze Gesetz auf und überreichte es den führenden Männern Israels und den Priestern vom Stamm Levi, die für die Bundeslade verantwortlich waren. 10-11 Er sagte zu ihnen: »Lest dieses Gesetz alle sieben Jahre, im Jahr des Schuldenerlasses, den Israeliten vor, wenn sie sich am Laubhüttenfest beim Heiligtum des Herrn versammeln. 12 Ruft dann das ganze Volk zusammen, Männer, Frauen und Kinder und auch die Ausländer, die bei euch leben. Sie alle sollen das Gesetz hören. Sie sollen lernen, was darin steht, damit sie Ehrfurcht vor dem Herrn, eurem Gott, haben und alle Gebote genau befolgen. 13 Auch die Kinder, die das Gesetz noch nicht kennen, sollen genau zuhören, damit sie stets dem Herrn, eurem Gott, in Ehrfurcht begegnen. Die Gebote sollen euer Leben in dem Land jenseits des Jordan bestimmen, das ihr nun in Besitz nehmt.«

Ein Lied soll an Gottes Bund erinnern

14 Der Herr sprach zu Mose: »Hör zu! Du wirst nun bald sterben. Ruf Josua und komm mit ihm in mein heiliges Zelt! Ich will ihm jetzt Anweisungen für seine neue Aufgabe geben.«

Mose und Josua gingen zum Heiligtum, 15 und der Herr erschien am Eingang in der Wolkensäule. 16 Er sprach zu Mose: »Nach deinem Tod werden die Israeliten mich verlassen und den Bund brechen, den ich mit ihnen geschlossen habe. Sie werden sich mit fremden Göttern einlassen, die sie in ihrem neuen Land kennen lernen. 17 Doch damit fordern sie meinen Zorn heraus. Ich werde mich von ihnen abwenden und mich vor ihnen verbergen. Ihre Schuld müssen sie teuer bezahlen, Not und Elend wird über sie hereinbrechen. Sie werden sich fragen: ›Hat unser Gott uns verlassen? Ist das der Grund für unsere Not?‹ 18 Ich aber werde mich völlig von ihnen zurückziehen, weil sie gegen mich gesündigt haben und anderen Göttern nachgelaufen sind.

19 Und nun sollt ihr ein Lied für die Israeliten aufschreiben. Sie sollen es lernen und singen. Dann können sie nicht sagen, sie hätten nicht gewusst, was ich von ihnen wollte. 20 Ich bringe die Israeliten jetzt in das Land, das ich ihren Vorfahren versprochen habe, ein Land, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt. Sie werden dort essen, bis sie satt sind, ja, bis sie fett werden! Sie werden mich verachten und sich anderen Göttern zuwenden. Den Bund mit mir werden sie brechen und den Götzen dienen. 21 Wenn dann großes Unheil über sie hereinbricht, wird dieses Lied ihnen zeigen, dass sie selbst schuld daran sind. Sie werden das Lied nie vergessen, jede Generation wird es der nächsten beibringen. Ich gebe es den Israeliten mit auf den Weg, denn ich weiß genau, was schon heute in ihnen vorgeht, bevor sie das versprochene Land überhaupt betreten haben.«

22 Mose schrieb das Lied noch am selben Tag auf und brachte es den Israeliten bei.

23 Dann redete der Herr auch mit Josua, dem Sohn Nuns: »Sei stark und mutig! Denn du wirst die Israeliten in das Land bringen, das ich ihnen versprochen habe. Ich selbst werde dir beistehen.«

24 Nachdem Mose das ganze Gesetz auf eine Schriftrolle geschrieben hatte, 25 sagte er zu den Leviten, die für die Bundeslade des Herrn verantwortlich waren: 26 »Legt die Rolle mit dem Gesetz neben die Bundeslade des Herrn, eures Gottes. Sie klagt euch an, wenn ihr nicht das tut, was Gott von euch erwartet. 27 Ich weiß, wie widerspenstig und eigensinnig ihr seid. Solange ich bei euch war, habt ihr euch immer wieder gegen den Herrn aufgelehnt. Wie wird es erst sein, wenn ich gestorben bin! 28 Alle führenden Männer eurer Sippen und Stämme sollen zu mir kommen. Sie sollen mit eigenen Ohren hören, was ich zu sagen habe. Himmel und Erde sind dabei meine Zeugen. 29 Denn ich weiß, dass ihr nach meinem Tod ins Verderben lauft und den Weg verlasst, den ich euch gewiesen habe. Am Ende werdet ihr ins Unglück stürzen, weil ihr tut, was dem Herrn missfällt, und damit seinen Zorn herausfordert.«

30 Dann trug Mose den versammelten Israeliten das ganze Lied vor, das der Herr ihn aufschreiben ließ.

Das Lied von der Untreue Israels und der Treue Gottes

32 Der Himmel höre, was ich sage,
die Erde achte auf mein Lied!
Wie Regen soll es Leben spenden,
erfrischen soll es wie der Tau
und Wachstum bringen wie ein Schauer,
der auf Gras und Kräuter fällt.
Ich rufe laut den Namen des Herrn!
Gebt unserem großen Gott die Ehre!
Vollkommen und gerecht ist alles, was er tut.
Er ist ein Fels – auf ihn ist stets Verlass.
Er hält, was er verspricht;
er ist gerecht und treu.

Und was seid ihr?
Ein falsches Volk, das keine Treue kennt!
Ist es nicht eine Schande, wie ihr Gott beleidigt?
Und ihr wollt seine Kinder sein?
Nein, nie und nimmer seid ihr das!
Soll das der Dank sein
für all das Gute, das er für euch tat?
Wie dumm und blind ihr seid!
Ist er nicht euer Vater?
Hat er euch nicht geschaffen?
Ja, er ist euer Schöpfer,
euer Leben kommt aus seiner Hand.
Denkt zurück an ferne Zeiten,
an Jahre, die längst vergangen sind!
Fragt eure Eltern, was damals geschah!
Die alten Leute werden es euch sagen.
Der höchste Gott gab jedem Volk ein Land
und teilte die Erde unter ihnen auf.
Er zog die Grenzen dabei so,
dass Israel genügend Land bekam.[b]
Denn dieses Volk, die Nachkommen von Jakob,
sind Eigentum des Herrn.
Er selbst hat sie dazu erwählt.
10 Er fand sie in der öden Wüste,
wo nachts die wilden Tiere heulen.
Er schloss sie fest in seine Arme,
bewahrte sie wie seinen Augapfel.
11 Er ging mit ihnen um wie ein Adler,
der seine Jungen fliegen lehrt:
Der scheucht sie aus dem Nest,
begleitet ihren Flug,
und wenn sie fallen, ist er da,
er breitet seine Schwingen unter ihnen aus
und fängt sie auf.
12 So hat der Herr sein Volk geführt,
der Herr allein, kein anderer Gott.
13 Er machte sie zu Herrschern
eines weiten, guten Landes
und schenkte ihnen reiche Ernten.
Wo sie zuerst nur Felsen sahen,
entdeckten sie bald wilden Honig,
und wo bisher nur Steine lagen,
da wuchsen nun Olivenbäume.
14 Die Israeliten hatten Sahne, Butter,
sie tranken Milch von ihren Herden
und aßen gutes Fleisch vom Lamm.
Aus Baschan kamen Schafböcke;
sie hatten Ziegen, besten Weizen,
dazu noch edlen roten Wein.

15 Da wurden diese ehrenwerten Leute rund und dick.
Ja, das von Gott geliebte Volk[c], es fraß sich fett
und meinte, ihn nicht mehr zu brauchen.
Sie wandten sich von ihrem Schöpfer ab
und lachten über ihren Retter,
der doch ihr Halt gewesen war.
16 Sie reizten ihn zur Eifersucht mit fremden Göttern,
abscheulich war ihr Götzendienst,
beleidigend für ihren Gott.
17 Sie brachten den Dämonen Opfer dar,
den Göttern, die doch keine sind.
Den Eltern waren sie noch völlig unbekannt,
weil man sie gerade erst erfand.

18 Ihr habt den Fels verlassen,
der von Anfang an euch trug.
Ja, ihr habt den Gott vergessen,
der euch doch ins Leben rief.
19 Obwohl ihr seine Kinder seid,
habt ihr ihn so gekränkt.
Als er das sah, verstieß er euch
20 und sprach: »Ich werde mich
vor ihnen jetzt verbergen
und sehen, was aus ihnen wird.
Denn sie sind durch und durch verdorben.
Sie kennen keine Treue.
21 Sie haben mich herausgefordert
mit Göttern, die doch keine sind.
Sie haben mich zum Zorn gereizt
mit diesen toten Götzen.
So werde nun auch ich sie eifersüchtig machen
auf ein Volk, das keines ist.
Ich will sie zornig machen
auf Menschen, die nichts von mir wissen.

22 Der helle Zorn hat mich gepackt.
Er ist ein Feuer, das die Erde frisst
und alles abbrennt, was dort wächst.
Es lodert bis hinab ins Totenreich
und setzt das Fundament der Berge in Brand.

23 Ich werde Israel ins Unglück stürzen
und alle meine Pfeile auf sie schießen.
24 Ich lasse sie verhungern,
ich töte sie durch Fieber und durch Pest.
Raubtiere hetze ich auf sie
und schicke ihnen Schlangen
mit mörderischem Gift.
25 Wer auf die Straße geht,
wird mit dem Schwert getötet.
Und wer zu Hause bleibt, stirbt dort vor Angst,
ob Mann, ob Frau, ob Säugling oder Greis.
26 Ich bin nah daran,
sie völlig zu vernichten
und jede Spur von ihnen auszulöschen.
27 Ich tue es nur deshalb nicht,
weil ihre Feinde es falsch deuten
und stolz auf ihren Sieg sein könnten.
Von ihnen würde keiner sagen:
›Das ist allein das Werk von Gott!‹
28 Israel ist ein Volk, das keine Einsicht hat,
sie besitzen keinen Funken Verstand.
29 Wenn sie auch nur ein bisschen weise wären,
dann würden sie bedenken,
dass dies ein schlimmes Ende nimmt.
Auch müssten sie sich fragen:
30 ›Wie kann ein Einziger unserer Feinde
eintausend Israeliten verjagen?
Wie können zwei von ihnen
zehntausend Mann von uns vertreiben?
Das ist nur möglich,
weil der Herr uns, sein Volk,
in ihre Hände gibt,
weil er uns jetzt nicht mehr beschützt.‹
31 Die Feinde wissen ganz genau, dass ihre Götter
bei weitem nicht so mächtig sind
wie euer Gott, der starke Fels.
32 Sie sind ein Weinstock,
der aus Sodom und Gomorra stammt –
er trägt nur bittere, giftige Früchte.
33 Der Wein aus diesen Trauben
ist das reinste Schlangengift.

34 Ich vergesse nichts von dem, was sie euch antun;
alles will ich im Gedächtnis behalten.
35 Wartet nur ab: Es ist meine Sache, Rache zu üben.
Ich, der Herr, werde ihnen alles vergelten.
Es dauert nicht mehr lange,
dann bringe ich sie ins Wanken
und lasse sie ins Unglück stürzen.
Ihr Schicksal ist bereits besiegelt.«

36 Mit allen aber, die ihm dienen,
wird der Herr Erbarmen haben.
Er wird ihnen zum Recht verhelfen, wenn er sieht,
dass sein Volk am Ende seiner Kraft ist
und weder freier Mensch noch Sklave überlebt.
37 Er wird sie fragen: »Wo sind nun eure Götter,
auf die ihr euch so felsenfest verlassen habt?
38 Die besten Opfertiere habt ihr ihnen dargebracht
und guten Wein vor ihnen ausgegossen.
Wo bleiben sie denn bloß?
Ja, warum helfen und beschützen sie euch nicht?
39 Begreift doch endlich: Ich allein bin Gott,
und es gibt keinen außer mir.
Ich ganz allein bestimme über Tod und Leben,
über Krankheit und Gesundheit.
Niemand kann euch meiner Macht entreißen.

40 Ich hebe meine Hand zum Schwur
und sage euch, so wahr ich lebe:
41 Ich werde mich an meinen Feinden rächen.
Ich zahle es allen heim, die mich hassen!
Sobald mein blankes Schwert geschärft ist,
bekommen sie, was sie verdienen.
42 Ich nehme meine Feinde gefangen
und töte sie und ihre Führer.
Mein Schwert wird sie verschlingen,
bis es satt geworden ist,
meine Pfeile werden ihr Blut trinken,
bis ihr Durst gestillt ist.«

43 Ihr Völker, jubelt Israel zu!
Der Herr nimmt Rache für den Tod
der Menschen, die ihm dienten.
Er zahlt es ihren Feinden heim.
Und seinem eigenen Volk vergibt er alle Sünden.
Er nimmt die Schuld von ihrem Land.

44 Dieses Lied trugen Mose und Josua, der Sohn von Nun, den Israeliten vor. 45-46 Danach sagte Mose: »Nehmt euch alles zu Herzen, was ich euch heute weitergesagt habe! Lehrt auch eure Kinder alle Gebote aus diesem Gesetz, damit sie sich genau daran halten. 47 Denn es sind keine leeren Worte, sondern sie sind euer Leben. Richtet euch danach, und ihr werdet lange in dem neuen Land jenseits des Jordan bleiben, das ihr jetzt in Besitz nehmt.«

Mose soll auf dem Berg Nebo sterben

48 Am selben Tag sprach der Herr zu Mose: 49 »Steig auf den Berg Nebo im Gebirge Abarim! Er liegt gegenüber von Jericho auf dieser Seite des Jordan, im Land der Moabiter. Sieh dir von dort aus das Land Kanaan an, das ich den Israeliten schenke. 50 Danach wirst du dort oben sterben und im Tod mit deinen Vorfahren vereint, genau wie dein Bruder Aaron, der auf dem Berg Hor gestorben ist. 51 Denn ihr beide habt mir die Treue gebrochen. An der Quelle Meriba bei Kadesch in der Wüste Zin habt ihr mir nicht die Gelegenheit gegeben, mich vor dem Volk als der heilige und mächtige Gott zu erweisen.[d] 52 Deshalb sollst du das Land, das ich den Israeliten schenke, nur von weitem sehen und nicht selbst hineinkommen.«

Mose segnet die Stämme Israels

33 Vor seinem Tod segnete Mose, der Mann Gottes, die Israeliten mit diesen Worten:

»Der Herr kam vom Berg Sinai, wie die Sonne erhob er sich über dem Gebirge Seïr. Über den Bergen von Paran zeigte er sich ihnen in seinem Glanz. Unzählige Engel begleiteten ihn, und Feuer fuhr aus seiner rechten Hand.[e]

Der Herr liebt die Stämme Israels, schützend hält er alle Menschen in seiner Hand, die zu ihm gehören. Sie werfen sich vor ihm nieder und achten auf seine Worte.

Ich habe euch, den Nachkommen von Jakob, das Gesetz gegeben, es ist unser reiches Erbe.

Die führenden Männer und alle Stämme Israels versammelten sich, und der Herr wurde König seines geliebten Volkes[f]

Zuerst segnete Mose den Stamm Ruben:

»Ruben soll leben und nie untergehen, aber auch nicht zu groß werden[g]

Dann segnete er den Stamm Juda:

»Herr, erhöre die Leute von Juda, wenn sie zu dir beten! Denn sie kämpfen für Israel. Hilf ihnen gegen ihre Feinde, und bring sie aus jedem Kampf sicher nach Hause zurück.«

Über den Stamm Levi sagte Mose:

»Sie haben die heiligen Lose[h], weil sie dir, Herr, treu geblieben sind. Du hast sie in Massa herausgefordert und in Meriba auf die Probe gestellt.

Sie haben dein Wort bewahrt und befolgt. Am Bund mit dir haben sie treu festgehalten, um deinetwillen stellten sie sich gegen ihre Eltern, Geschwister und Kinder.[i]

10 Sie sollen den Israeliten immer wieder deine Gebote nahebringen, dein Gesetz den Nachkommen von Jakob weitergeben. Sie bringen dir Opfer dar auf dem Altar und verbrennen Weihrauch zu deiner Ehre.

11 Herr, segne die Leviten, stärke sie! Freu dich über alles, was sie tun! Wer sie hasst und angreift, den zerschmettere, dass er nie wieder aufstehen kann.«

12 Dann segnete Mose den Stamm Benjamin:

»Der Herr liebt die Benjaminiter besonders! Sie sollen immer in Frieden und Sicherheit leben. Der Herr wohnt bei ihnen und beschützt sie Tag und Nacht. An Gottes Brust sind sie geborgen.[j]«

13 Zum Stamm Josef sagte Mose:

»Der Herr segne euer Land mit kostbarem Regen vom Himmel und mit Quellwasser aus der Tiefe.

14 Er segne euch mit den reichen Gaben, die Monat für Monat im Sonnenlicht wachsen.

15 Er segne euch mit den herrlichsten Wäldern oben auf den uralten Bergen und Höhen.

16 Er beschenke euch mit all den Schätzen und dem ganzen Reichtum, den die Erde hervorbringt. Ich bitte den Gott, der mir im Dornbusch erschien, dass er sich über euch freut und euch seine Liebe zeigt. Denn ihr vom Stamm Josef nehmt einen besonderen Platz unter den Israeliten ein.

17 Stark seid ihr wie ein Stier, gefährlich wie ein wilder Büffel, der mit den Hörnern um sich stößt. Ihr Tausende aus Manasse und Zehntausende aus Ephraim, ihr besiegt alle Völker auf der ganzen Welt.«

18 Zu den Stämmen Sebulon und Issachar sagte Mose:

»Ihr vom Stamm Sebulon, freut euch an euren Fahrten auf dem Meer! Und ihr vom Stamm Issachar, freut euch am Leben in euren Zelten!

19 Ihr ladet Völker ein zum heiligen Berg und bringt dort mit aufrichtigem Herzen Opfer dar. Auf See werdet ihr reichen Handel treiben und am Strand verborgene Schätze heben.«

20 Dann segnete Mose den Stamm Gad:

»Ich lobe Gott dafür, dass er euch ein weites Land schenkt. Wie eine Löwin lauert euer Stamm auf Beute. Und hat er sie gepackt, dann reißt er ihr den Kopf und den Arm ab.

21 Ihr habt euch an die Spitze Israels gestellt und euer Volk so in den Kampf geführt. Die Befehle des Herrn habt ihr befolgt und zusammen mit den anderen Israeliten sein Gericht vollstreckt. Weil ihr die Anführer im Kampf wart, habt ihr auch das Gebiet bekommen, das zuerst erobert wurde. So habt ihr es euch selbst gewünscht.«

22 Über den Stamm Dan sagte Mose:

»Dan ist wie ein junger Löwe, der aus dem Dickicht von Baschan hervorspringt.«

23 Zum Stamm Naftali sagte er:

»Ihr von Naftali erfahrt die ganze Liebe des Herrn und werdet reich von ihm beschenkt. Euch gehört das Land, das sich vom See nach Süden erstreckt!«

24 Dann segnete Mose den Stamm Asser:

»Asser soll der beliebteste Stamm in Israel sein und noch reicher gesegnet werden als die anderen. Möge es in seinem Land Olivenbäume im Überfluss geben![k]

25 Seine Stadttore seien mit eisernen Riegeln gesichert, seine Kraft bleibe ungebrochen, solange er besteht.«

26 Zuletzt sagte Mose:

»Keiner gleicht dem Gott Israels, der zu seinem geliebten Volk steht. Majestätisch fährt er am Himmel dahin und kommt euch auf den Wolken zu Hilfe.

27 Er, der ewige Gott, breitet seine Arme aus, um euch zu tragen und zu schützen. Er hat eure Feinde besiegt und euch befohlen, sie zu vernichten.

28 Ihr Israeliten lebt in Ruhe und Sicherheit, niemand stört euren Frieden, ihr Nachkommen von Jakob. Regen fällt vom Himmel auf euer Land, und überall wachsen Getreide und Wein.

29 Ihr Israeliten könnt euch glücklich schätzen! Wer hat es so gut wie ihr? Ihr seid das Volk, das der Herr gerettet hat. Er beschützt euch wie ein Schild, und im Kampf ist er euer Schwert. Er bringt euch zu hohem Ansehen. Eure Feinde müssen sich vor euch verbeugen, und ihr besitzt ihr ganzes Land[l]

Mose stirbt

34 Nachdem Mose die Israeliten gesegnet hatte, verließ er die moabitische Steppe und stieg gegenüber von Jericho auf den Nebo, einen Gipfel des Berges Pisga. Dort zeigte ihm der Herr das ganze Land, das die Israeliten bekommen sollten: die Landschaft Gilead bis zum Gebiet von Dan, die Gebiete der Stämme Naftali, Ephraim und Manasse, das ganze Land Judas bis zum Mittelmeer, die Wüste Negev im Süden und die Ebene von der Palmenstadt Jericho bis hinab nach Zoar. Der Herr sprach zu ihm: »Dies ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob für ihre Nachkommen versprochen habe. Du wirst nicht hineingehen, aber ich wollte, dass du es mit eigenen Augen siehst.«

Darauf starb Mose, der Diener des Herrn, dort im Land Moab, wie der Herr es bestimmt hatte. Der Herr selbst begrub ihn in einem Tal bei Bet-Peor. Niemand hat je das Grab gefunden.

Bei seinem Tod war Mose 120 Jahre alt. Bis zuletzt waren seine Augen klar und seine Lebenskraft ungebrochen. Dreißig Tage lang hielten die Israeliten in der moabitischen Steppe für ihn die Totenklage.

Dann trat Josua, der Sohn von Nun, an seine Stelle. Er war vom Geist Gottes erfüllt und besaß große Weisheit, seit Mose ihm die Hände aufgelegt hatte. Die Israeliten hörten auf ihn, wie der Herr es ihnen durch Mose befohlen hatte.

10 Nach Mose hat es in Israel keinen Propheten mehr gegeben, dem der Herr von Angesicht zu Angesicht begegnet ist. 11 Nie wieder sind so große Wunder durch einen Menschen geschehen; nichts lässt sich mit dem vergleichen, was Mose im Auftrag des Herrn in Ägypten vollbracht hat, um dem Pharao, seinen Hofbeamten und seinem ganzen Land Gottes Macht zu beweisen. 12 Niemand hat seitdem so schreckliche und gewaltige Dinge vor den Augen aller Israeliten getan wie er.

Footnotes

  1. 31,1 Oder: Mose trat vor die Israeliten und sagte:.
  2. 32,8 Wörtlich: Er zog die Grenzen der Völker nach der Zahl der Söhne Israels. – Einige alte Übersetzungen lauten: … nach der Zahl der Söhne Gottes. – Möglicherweise lautete so auch der ursprüngliche hebräische Text.
  3. 32,15 Hier steht im hebräischen Grundtext der Name Jeschurun. Dieser Ehrentitel für das Volk Israel bedeutet »der Aufrichtige« oder nach der griechischen Übersetzung »der Geliebte«.
  4. 32,51 Vgl. 4. Mose 20,2‒13.
  5. 33,2 Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  6. 33,5 Wörtlich: Jeschurun. – So auch in Vers 26. Vgl. die Anmerkung zu Kapitel 32,15.
  7. 33,6 Oder: und seine Anzahl soll groß werden.
  8. 33,8 Wörtlich: Urim und Tummim. – Mit diesen beiden Gegenständen erfragte der Priester den Willen Gottes.
  9. 33,9 Zu den Versen 8‒9 vgl. 2. Mose 17,1‒7; 32,25‒29.
  10. 33,12 Wörtlich: Zwischen seinen Schultern wohnt er. – Möglicherweise bezieht sich die Aussage auch auf Gott und spielt auf das spätere Jerusalemer Heiligtum zwischen den Schultern, d.h. den Berghängen, im Stammesgebiet von Benjamin an.
  11. 33,24 Wörtlich: Er tauche seinen Fuß in Öl.
  12. 33,29 Oder: tretet auf ihren Rücken.